25. April 2024
Foto: Daniel Graziadei, 2022
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Ein Semester Kreativ Schreiben! Portfolio

Im Sommersemester 2022 hatte ich die Ehre und die Freude an dem Kurs Kreativ Schreiben! des LMU Schreibzentrums teilnehmen zu dürfen. Über ein Semester lernte ich fantastische Autorinnen und Autoren als Dozenten sowie Komilitonnen kennen, lernte einiges über neue Schreibmethoden und hatte unglaublich viel Spaß! Wer an der LMU studiert und sich für literarisches Schreiben interessiert, sollte sich unbedingt für dieses Programm bewerben. Als kleinen Einblick, was man so in diesem Kurs macht, präsentiere ich euch hier mein Portfolio, welches in diesem Kurs entstand. Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser sehr diversen Texten – unter anderem den ersten Poetry Slam, den ich je geschrieben und vorgetragen habe!

Erste Sitzung am 29.04.2022

Freies Schreiben

Hier sitze ich also jetzt. In dem Kreativ Schreiben Kurs des Schreibzentrums. Soll einfach drauflosschreiben, ohne aufzuhören, für fünf Minuten und mal sehen was hier rauskommt. Wie es aussieht ist es aktuell ein unkreativer Stream of Consciousness. Ein etwas abgehackter noch dazu, das geht aber eigentlich besser. Also Nikodem, streng mal ein paar der dank Club Mate – ich sollte echt weniger davon trinken – koffeingeladenen Neuronen an und lass dir etwas Kreatives einfallen. Wie wäre es mit einer kleinen Geschichte. Aber über was? Neben mir liegt eine FFP2 Maske. Nein, Pandemie-Storys kann ich nicht mehr lesen, geschweige denn schreiben. Ich trage einen Anzug. Daraus könnte man eine Geschichte spinnen – denn die meisten Studenten tun das ja nicht. Also es ist etwas Unpassendes, etwas was nicht ins Bild passt – und unpassende Erscheinungen, die rauen Stellen des Lebens, das sind die Ausgangspunkte für jede spannende Geschichte, denn keine spannende, kreative Geschichte fängt mit dem Gewöhnlichen an, es braucht immer eine Disruption des Gewöhnlichen. Also, was denke ich mir jetzt aus, als tragische Backstory? Nun, ich könnte ganz profan sagen, dass mir dieser Look gefällt – und noch mehr gefällt er meiner Freundin, also selbst wenn ich ihn ändern wollen würde, wäre das jetzt nicht mehr so leicht. Ah, das ist langweilig. Fügen wir etwas Psychoanalyse, etwas literarisches Spice hinzu. Wie wäre es damit, dass ich auf Internaten mit Uniformen war? Stimmt ja auch. Etwas Stockholmsyndrom, weshalb ich mich nun ohne Uniform nackt fühle, obwohl ich eigentlich gar nicht so spießig bin. Aber das ist auch nur ein Teil der Geschichte, es fehlt die LSD Story. Und die war so:

Zweite Sitzung am 06.05.2022

Wenn die Person, die neben mir sitzt und mir gerade ihre Lebensgeschichte erzählt hat, ein Kunstwerk wäre, dann …

Wenn Julia ein Kunstwerk wäre, dann – ist nicht real jede Person eigentlich ein Kunstwerk, ein Artefakt, das sich selbst geschaffen hat? Ist nicht jedes Leben eigentlich ein Kunstwerk, mal weniger mal besser gelungen, ausgedehnt durch Zeit und Raum? Sind wir nicht alle mehr oder weniger realistische Kunstwerke unserer Selbst, geformt, geknetet, gepinselt durch die Entscheidungen, die wir in unseren Leben treffen? Das ist eine relativ existenzialistische Perspektive, aber eine, die vermutlich bei Julia passt. Sie hat das Wort Existentialismus nicht in den Mund genommen, aber als sie von sich erzählte, musste ich an Albert Camus denken, an eine Romanerzählung oder ein Foto des französischen Philosophen und Schriftstellers, denn die Ästhetik schien eine verwandte zu sein. Da war das Sitzen im Café oder an der Isar, die Reiselust, die Lektüre von realistischer Literatur, die das Leben beschreibt wie es ist, Realismus, das Streben nach Freiheit; eine geordnete Individualität. Der Mantel, der über ihrem Stuhl hängt, erinnert mich an einen, den Albert Camus auch auf einem Foto trug, auf einem dieser vielen berühmten Fotos von ihm, die irgendwie seine Ästhetik definieren. Also, wenn Julia ein Kunstwerk wäre, dann wäre sie glaube ich ein schwarz-weißes Foto von sich selbst, wie sie lässig in einem Café sitzt. Die weißen Ränder des Fotos sind etwas vergilbt, haben einen leichten Braunstich, nicht weil es wirklich alt ist, sondern weil es dadurch wie ein Arthouse Film ästhetischer und intensiver wirkt. Auf dem Tisch liegt neben der weißen Porzellantasse ein Buch. Die Fotographie ist sehr realistisch, aber Realismus definiert ja ihre Lektüre und Literatur.

Vorgabe und Form: Liebe + Märchen

Der Großvater ließ sich in den Sessel zurücksinken, den Gehstock auf dem Schoß, und nahm einen großen Schluck vom dampfenden Kamillentee. Vor seinen langen, mageren Beinen saßen seine drei Enkel, in Decken eingewickelt mit ebenso dampfenden Tassen Kakao dasitzend. Sie sahen erwartungsvoll zu ihm auf. Doch er beachtete sie nicht, sein Blick wanderte stattdessen zum Fenster, auf dem die gefrorenen Schneeflocken Mandalas formten, dann räusperte er sich und begann zu erzählen. „Es war einmal vor langer, langer Zeit in …“

„Oh nicht schon wieder“, maulte Julian, einer der Enkel, ein kleiner Blondschopf, der sich mit zerzausten Haaren auf dem Teppichboden ausstreckte. „Jedes Mal der gleiche Anfang. Kannst du dir nichts Besseres einfallen lassen, Opa?“

„Dumpfkopf“, zischte Emil, der stocksteif dasaß und der aus seinen dunklen Augenhöhlen Julian verärgert anfunkelte. „Das gehört dazu. Es fängt immer mit es war einmal an, schließlich …“

„Hat er keine Ideen und …“

„Es war einmal!“, fing der Großvater nochmal laut an. „Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem der Gebirge nördlich von hier ein kleines Königreich namens Fresanien. Über dieses herrschte König Kasimir der Gerechte, ein weiser Mann, der als junger Prinz sich vieler Heldentaten rühmen konnte, wie …“

„… dem Sieg über den Drachen Vesemir“, flüsterte Emil.

„… dem Sieg über den Drachen Vesemir, wie ich euch erst letzte Woche erzählte“, bestätigte der Großvater nickend. „Sein Volk liebte ihn daher und das Königreich lebte in Frieden und Wohlstand, den sie dem Bergbau mit den Zwergen verdankten, die im Erdreich unter ihnen lebten. Alle waren glücklich in diesem Königreich, nur zwei Personen nicht. Der König und seine Tochter, die wunderschöne Prinzessin Fion, die …“

„Die“, unterbrach ihn Julian. „Einfach endlich einen schönen Ritter brauchte, mit dem sie in den Sonnenuntergang reiten konnte, und sie lebten glücklich und zufrieden und wenn sie nicht gestorben sind, dann vermehren sie sich noch heute? Oder? So endet das doch immer?“

„Wenn ihr Rotznasen eure Mäuler halten könntet“, fauchte der Großvater und zog ihm eins mit dem Stock über den Kopf.

 

Dritte Sitzung am 13.05.2022

Ein Frosch Haiku

Stary staw

Rozprysk

Żaba nurkująca

 

Ein Teich

Ein Plätschern

Ein abtauchender Frosch

 

Mein Arbeitszimmer

Ein Schreibtisch, Stapel an Blättern und Notizbüchern, Füllfederhaltern und Tintenfässern,

leere Champagnerflaschen, aus denen ausgetrocknete Rosen ragen,

Spritzer erkalteten Wachses,

Regale ächzend unter Romanen, obskuren Antiquitäten und Fachbüchern,

der Geruch von abgebrannten Kerzen und zu vielen Parfüms,

Paraffin, Kokos, Amber, Moschus,

kalter Walnussparkett,

eine alte Pfeife und eine Box Tabak in der Schublade,

eine Grünlilie rekelt sich auf dem Fensterbrett,

Gemälde an den Wänden, eins gemalt von meiner großen Liebe

wie wir gemeinsam spazieren

in Öl eingefangen

 

Song umschreiben

I get up in the mornin‘

And I got a lot to say

The brain‘s vibrating with ideas

But nobody’s listening

Cause my girlfriend is still asleep

Hey baby, the birds are singing

And I am feeling deep

Wake up! Seize the day!

I feel a fire burnin‘

I need to move, move

This gun’s blazin‘

I’m dancing through the kitchen

Still half naked, still hungry for the day

Did you get the message?

The music’s on and you are still not movin‘

The mirror’s broken

I don´t care

Today I will go everywhere

Throw on some clothes

Crazy hair, crazy face,

I am runnin’ out the door

The neighbors screaming

There is something, something

Happening right now

Baby, I just don´t know what

But I am doing it

Let´s start a fire

Oceans limbo blue

I am looking for a new suit

It must be blue

But not one of these common blues

Not turquoise

Not azure

Not denim

Nor lapis

It must be special

A special kind of blue

Like this strange blue

You can sometimes see

When you stand at an oceans cliff

In a late summers night

Just in this short moment

When the sun just disappeared behind the waves

And her last beam of light breaks and shimmers

Through the waves

Just before night sets in

In this limbo

Where she greets the passing day

You can see

This special kind of blue

Vierte Sitzung am 20.05.2022

Der Titel ist, ähm, ah ja, Poetry Slam

Okay,

ich muss mich erstmal entschuldigen,

denn das, was jetzt kommt,

das ist schrecklich selbstreferenziell,

das ist schrecklich metafiktional,

das ist schrecklich unkreativ und ausgelutscht.

Aber was habt ihr auch erwartet?

Die Aufgabe war

„Wähle eine Geschichte, die

dich trifft,

dich berührt,

die für dich authentisch ist.“

Und an diesem „authentisch“ bin ich hängen geblieben

Nun, was ist für einen,

der nur schreibt

und sich einen Schriftsteller zu nennen wagt

schon authentischer als das Schreiben?

Jeder ist sich selbst der Nächste,

und was berührt so einen schon mehr als der Stift?

Und so, wenn man so einem sagt,

er solle authentisch schreiben –

dann schreibt er übers Schreiben,

und wenn er ganz lustig drauf ist,

dann reflektiert er noch über das Schreiben über das Schreiben,

und über Schreiber, die über das Schreiben schreiben –

und wie das eigentlich keiner hören will.

Ihr doch auch nicht, ihr habt euch eine lustige oder ernste Geschichte erhofft,

schließlich schreibt ihr doch auch selbst

und das Schreiben, das ist an sich unspektakulär

es ist ein Sitz, es ist ein sich und das Papier quälen,

und wenn man schreibt, dann schreibt man nicht für das Schreiben,

sondern man schreibt, weil es Träume gibt, über die es sich lohnt zu schreiben.

Als Tolkien den Herrn der Ringe schrieb,

so war das kein authentischer Bericht seiner Hobbitexistenz

dafür war er mit 1,74 einen Ticken zu groß,

und ich glaube, auch etwas zu schlank.

Und auch die große Rowling schrieb nicht authentisch über ihr Leben,

über ihre Schulzeit an der christlichen Church of England School

in Tutshill?

Sondern ganz unchristlich von einem kleinen Zauberer, der statt einem Kreuz,

einen Zauberstab schwingt und auf einem magischen Internat lebt.

 

Und bei Stephen King,

ja, da hoffen wir alle und das FBI,

dass das nicht authentisch ist,

was er da schreibt.

Vielleicht, wenn ich so darüber nachdenke

Sollten wir gar nicht authentisch schreiben.

Vielleicht sollten wir kreativ schreiben!

Vielleicht sollten wir Geschichten schreiben,

die ganz unauthentisch für uns sind,

die ganz fantasievoll sind,

die uns ganz stark berühren,

denn das wäre ganz authentisch für so einen wahren Schriftsteller,

denn das wäre wirklich ganz authentisch für so einen Schreiber.

Vielleicht hätte ich das von Anfang an tun sollen,

ganz vom Anfang,

ganz authentisch,

eine für mich nicht authentische Geschichte schreiben.

Aber nein,

ich musste erstmal etwas Schreiben übers Schreiben,

mich etwas selbstbespiegeln,

um mit dem Genre warm zu werden –

das ist mal wieder typisch,

werden einige nun zu Recht sagen.

aber ich sage:

Nun, das ist halt authentisch.

Fünfte Sitzung am 03.06.2022

Writing Prompt Farben (Gold)

Er trug immer Silber – silberne Uhren, später silberne Smartwatches, silberne Smartphones, silberne Halsketten mit den Runen seiner Studentenvereinigung – aber nicht, weil er Silber mochte, sondern weil er Gold hasste. Seine Accessoires waren ein Statement dieses tiefsitzenden Hasses. Wenn man ihn danach fragte, warum er Gold so sehr hasste, spie er einfach nur verächtlich darüber, wie nutzlos und kitschig es sei, ein seiner Meinung nach seit Jahrtausenden überschätztes Element. Manchmal sog er sich auch noch eine Geschichte aus den Fingern, er wäre mal als Kind in Versailles gewesen und ihm wäre schlecht geworden vor lauter Kitsch. Doch das war eine Lüge, denn sein Hass stammte tatsächlich aus seiner Kindheit, doch es war das Gold in einer Kapelle, an dem Saum eines Priestergewands, das ihn traumatisierte während seiner Zeit an einem katholischen Internat …

Writing Prompt Landschaften (Großstadt)

Nachts sah er oft aus seinem Fenster über die endlose Skyline Tokyos, über dieses Meer aus funkelnden Lichtern, die ihm so fern schien wie das Leuchten von Tiefseefischen, so fern wie die Menschen, die dort lebten. Und oft dachte er daran, wie es wäre sich aus diesem Fenster zu hieven und in die Tiefe zu rauschen; er stellte sich vor, wie die Beschleunigung seine Gliedmaßen in die Länge zog, bis sie mit dem abrupten Aufprall barsten – er stellte sich vor, wie seine Innereien, sein Blut und Gehirn sich über den Gehweg verteilten, einen expressionistischen Klecks bildend, so ähnlich wie auf diesen Rohrschachtests, den seine Therapeutin ihm immer wieder vorhielt. Er erzählte ihr dann immer einen Schwachsinn über Vögel oder Sägen und sie erzählte ihm dann einen Schwachsinn über Kindheitstraumata, von denen sie beide wussten, dass er keine hatte. Er hatte einfach einen Fehler gemacht, war vor einem Jahr Hals über Kopf aus seiner Heimat geflohen, in diese Stadt, in der er niemanden kannte, in der er die Sprache nicht sprach, und in deren xenophoben Kultur er unweigerlich in einem Treibsand der Einsamkeit versank. Aber er konnte nun nicht mehr zurück nach Europa, nicht nach dem, was er getan hatte.

Writing Prompt Astrologie (Schütze)

„Nein, das geht nicht. Nicht dieses Jahr.“

„Das hast du letztes Jahr auch schon gesagt. Und das wirst du nächstes Jahr wieder sagen, denn …“

„Nein. Werde ich nicht. Es ist eine besondere Situation, verstehst du das nicht? Die Aktienmärkte sind am Boden und es gibt so viele Schnäppchen, die man jetzt kaufen kann. Allein Alphabet ist gerade bei seiner niedrigsten KGV seit über eineinhalb Jahrzehnten. Aber um das auszunutzen, um jetzt investieren zu können, brauche ich Liquidität. Ich brauche so viel Geld wie möglich, deshalb …“

„Machst du diesen Sommer wieder keinen Urlaub?“

„Deswegen und weil Gröning mir eine Beförderung in Aussicht gestellt hat, was bei dieser Konjunkturlage wirklich eine einmalige Chance … “

„Wir haben seit drei Jahren keinen richtigen Sommerurlaub mehr gemacht …“

„Ich habe es dir doch erklärt. Alles, was wir jetzt investieren, was wir jetzt sparen, wird sich über die Jahre vermehren. Noch ein paar Jahre und wir haben genug, damit wir das ganze Jahr lang Urlaub machen können, weil wir nur noch von Dividenden leben. Aber dafür müssen wir halt jetzt ein paar Jahre etwas verzichten.

„Das ist doch kein Leben! Ich habe genug davon immer nur zu arbeiten und zu knausern!“

„Bitte.“

 

Charaktervorstellung

Das ist Mark. Er ist ein fürchterlicher Idiot. Zumindest hält er sich selbst für einen. Und da hat er gar nicht so unrecht. Nach dem Abitur war er wie die meisten jungen Menschen ziemlich verwirrt, wusste nicht wohin und was, war öfter betrunken als nüchtern. Das übliche Chaos halt. Dazu kamen noch eine noch chaotischere Trennung von seiner langjährigen Freundin, die Scheidung seiner Eltern, vielleicht doch etwas zu viele Partys – auf die er immer gern eingeladen wurde, da er einen ganz guten Humor hatte, auch wenn dieser immer dunkler wurde. Die Kontinentalplatten von Marks Leben rissen auseinander, drifteten in alle Richtungen – und statt sich wie ein normaler Mensch eine Auszeit zu nehmen oder seinen Neigungen folgend ein Studium zu beginnen – er hatte Psychologie im Sinn, mit Menschen konnte er schon immer gut, dachte er zumindest, und die Universität Wien hatte ihn bereits genommen, genauso wie zwei seiner besten Freunde – brannte bei Mark eines Nachts eine Sicherung durch. Irgendwann im Juli um sieben Uhr in der Früh, auf dem Heimweg von einer wilden Nacht, bei der er seiner Ex auf einer Party begegnet war und erfahren hatte, dass sie auch in Wien studieren wollte, löschte er am Smartphone seinen Bewerberaccount bei der Universität Wien. Stattdessen bewarb er sich für ein Studium der Informatik in Tokyo. Er hatte keine Ahnung von Informatik und auch keine Ahnung von Japan, ganz zu schweigen von der dortigen Sprache und Kultur. Aber er wollte einfach weg aus seinem alten Leben, so weit wie möglich weg von seiner Ex und seinen sich dauernd streitenden Eltern, und irgendwie erschien ihm Japan gerade noch weit genug. In seinem verwirrten Kopf klang das auch alles megacool: Computer, Japan, das Land mit den Robotern, irgendwie Cyberpunk halt, ein kompletter Neustart seines Lebens. Ende August bestieg er einen Flieger.

Das war vor nun sieben Monaten. Mark sitzt mittlerweile jeden Abend nur auf dem Balkon seiner winzigen Studentenwohnung und starrt den Gehweg acht Stockwerke unter ihm an, während er darüber fantasiert welche interessanten expressionistischen Muster sein Gehirn und Blut wohl auf dem Asphalt erzeugen würden, sollte er endlich herunterspringen. Würde es ein richtiger Jackson Pollock werden, oder würde es nur zum Rohrschachtest reichen? Aber er traut sich nicht. Er traute sich gar nichts mehr, nicht einmal mehr in die Uni zu gehen. Er konnte noch immer kaum Japanisch, aber er verstand genug, um die Witze über den Gaijin zu hören und grob zu verstehen – und er konnte mehr als genug, um zu verstehen, dass er zu keiner einzigen Party eingeladen war. Sein Japanisch war dabei noch immer besser, als seine Programmierkenntnisse, denn er schaffte es nicht einmal die Compiler auf seinem Rechner richtig zu installieren, ganz zu schweigen die Hausarbeiten zu erledigen. Aber das war Mark mittlerweile egal, er war sowieso kaum noch in der Universität, sondern versank nur noch in seinem Treibsand der Einsamkeit, auf seinem kleinen Balkon sitzend, ein Gläschen Sake in der Hand, den Gestank des schmutzigen Geschirrs im Spülbecken seiner Wohnung in der Nase. In seinem früheren Leben war er cool gewesen, der Mittelpunkt aller Feiern in der Schulzeit – aber nun, nun war er ein Niemand, ein Nichts, das in dieser gewaltigen Betonwüste mit ihren 40 Millionen Einwohnern verschwand, von denen dennoch niemand von ihm Notiz zu nehmen schien. Wie nannten die Amerikaner das? He peaked in Highschool?, dachte er. Aber das konnte nicht sein. Das konnte nicht das Ende sein, auch wenn es sich wie eine Einbahnstraße in einer Sackgasse anfühlte. Er stand auf und suchte seine Jacke, um aufzubrechen, er wusste nicht wohin, wo, was, wen, aber er musste einfach mit jemanden reden. Und etwas zu Essen kaufen, denn auch nach einem halben Jahr des Alleinelebens, konnte er nicht kochen und selbst die Fertigramen wurden in seinen verbrannten Töpfen zu einem ungenießbaren Brei.

Antagonist zu meinem Charakter

Den Magen voll mit Reisnudeln und rohen Eiern, fand sich Mark Spätnachts in einer muffigen Bar wieder, halb über die Theke gebeugt und bereits deutlich betrunken. „Einen Sake, bitte.“ Der Barkeeper sah ihn stirnrunzelnd an. „Ich will noch einen Shot …“ wiederholte sich Mark. Da hörte er neben sich eine tiefe Stimme auf Japanisch zwei Sakeshots bestellen, woraufhin der Barkeeper mit einer schnellen Bewegung eben diese auf den Tresen zauberte. Mark wandte sich stirnrunzelnd um.

„Kanpai“, prostete ihm der Mann neben ihm zu, das kleine Shotglas in seiner tätowierten Hand. „Im Gegensatz zu Ichiro, spricht Toma kein Deutsch. So wie die meisten hier.“

„Oh…“ Mark blinzelte. Er hatte ohne es zu merken wegen seiner Trunkenheit auf Deutsch versucht zu bestellen. „Arigato“, murmelte er und prostete dem Fremden zu, der ihn aufmerksam mit seinen eisblauen Augen musterte. Der Mann war Europäer, weiße Haut, braun gebrannt mit Narben auf den Wangen, ein Hüne, beinahe zwei Meter groß. Die hochgekrempelten Ärmel seines grauen Hemdes offenbarten muskulöse Unterarme, deren hervortretende Adern unter dichten Schlangentattoos pulsierten.

„Neu in Tokyo?“, fragte der Fremde.

„Könnte man so sagen“, sagte Mark, während er die Tätowierungen musterte.

„Dann herzlich Willkommen. Ich bin Heinrich.“

„Mark.“ Sie schüttelten sich die Hände. Marks Knöchel knirschten unter dem festen Händedruck.

„Freut mich dich kennenzulernen, Mark. Du siehst nicht aus, als wärst du ein Tourist, oder täusche ich mich?“

„Nein, tatsächlich bin ich Student.“

„Tatsächlich. Austausch?“

„Nein, ich will mein komplettes Studium hier absolvieren.“

„Interessant. Wo aus Deutschland kommst du her?“

„Aus Berlin.“

Heinrich nickte.

„Was für ein Zufall. Ich …“

Eine Stimme ertönte hinter ihnen. „Doitsunin!“, begrüßte ein junger Japaner im Anzug den Hünen, bevor in einem schnellen Japanisch darum fragte, ob Doitsunin – der Deutsche – denn einen Augenblick Zeit hätte.

„Entschuldige mich, Mark, ich bin gleich wieder da, ja?“

So lernte Mark den Mann kennen, der in der Yakuza nur als der Deutsche bekannt war, und der bald sein erster Freund in Japan werden sollte. Und den er in einem Jahr töten würde.

 

Sechste Sitzung am 10.06.2022

Dialog zwischen Protagonisten von Manuela, Alicia und Nikodem

Der Regen prasselte aufs Deck, in der Ferne hörten sie den Hubschrauber noch immer über den tosenden Wellen kreisen und nach weiteren Schiffbrüchigen suchen. Ihre Hände umklammerten zitternd die Rettungsdecken aus glänzender Folie und sie sahen einander mit ihren blassen Gesichtern an, während um sie herum überall Männer in orangen Warnwesten schrien, Maschinen bewegten und umherliefen.

Mila wühlte in ihren Taschen nach ihrem roten Esel.

Mark: „Wonach suchst du?“

Mila: „Ich suche meinen roten Esel. Er muss hier sein. Wenn er weg ist, spring ich wieder von Bord und tauch danach.“

Sarah hielt sich ihr Smartphone ans Ohr und zischte: „Psshht. Ruhe, ich muss diese Sprachnachricht verstehen. Manche Leute haben wichtige Jobs.“

Mark verdrehte die Augen. „Kratzt fast ab und das erste woran sie denkt, ist Arbeit.“

Mila: „Es kann ja nicht jeder ständig durch Zelte, Wiesen und Strände robben.“

Mark: „Wie bitte?“

Ein Helfer mit einem Tablett voller Kaffeebecher trat an sie heran. Bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte, nahm sich Sarah zwei Becher und nickte. „Endlich.“

Mila: „Ich hätte gern noch Milch und Zucker.“

„Wir sind ein Fischkutter, kein Restaurant. Sie können höchstens einen Schuss Tran haben“, antwortete der Seemann, während Mark sich auch einen Becher nahm und leise ein „Danke“ murmelte.

Sarah schrie plötzlich in ihr Smartphone: „Unter 9.50 pro Anteil gehen wir nicht, sonst ist der Deal geplatzt. Verklickere ihm das.“

Mila: „Entschuldigung … ähm … hat jemand von euch einen kleinen roten Esel gesehen. Ungefähr so groß.“ Sie spreizte ihren Zeigefinger und Daumen auf einen Coladosen-Abstand.

Sarah starrte sie fassungslos an. „Ein was …? Können Sie nicht einmal den Rand halten, hier geht es um 12,4 Millionen und nicht irgendwelche Spielsachen.“

Mark: „Ich glaube langsam, wir sitzen eigentlich doch alle tot am Meeresgrund, weil das klingt alles viel zu sehr nach so einer Nahtodserfahrungshalluzination.“

Mila: „Also, wenn wir tot sind, dann muss das hier die Hölle sein, sonst wäre mein Esel auch hier.“

Mark: „Was hat es eigentlich mit diesem Esel auf sich? Ist der auch 12,4 Millionen wert oder warum suchst du ihn?“

Sarah: „Muss ja ein richtiger Goldesel sein.“

Mila: „Ne, ist mein Knuffelkontakt.“

Mark: „Was für ein Kontakt?“

Mila: „Mein einziger, den ich hatte. Eigentlich nur so ein kleiner, süßer Spielzeugesel aus Holz.“

Sarah: „Wo ist da das Problem? Kauf dir doch einfach einen Neuen?“

Mila: „Du hast echt keine Ahnung vom Leben. Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen, auch nicht für 12,4 Millionen.“

Mark: „Der Kaffee ist übrigens echt gut.“

Mila: „Kaffee wollte er auch immer mit mir trinken.“

Sarah, die gerade den zweiten Becher ausschlürfte. „Ist ganz in Ordnung.“

Mila: „Wir wollten einen Schokoladenbaum pflanzen.“
Mark: „Du und der Esel?“

Sarah: „Es gibt doch diesen Film ‚Mein Liebhaber, der Esel und ich‘.“

Mark: „Nie davon gehört.“

Mila: „Ja so ähnlich …“

Sarah: „Mein Mann ist auch ein ziemlicher Esel …“

Mark: „Ich hoffe, der ist nicht auch noch irgendwo da draußen?“ Sein Blick wanderte über die stürmenden Wellen jenseits der Reling.

Sarah: „Schön wärs, aber der steckt gerade eher im Aupairmädchen. Man müsste eigentlich beide mit Beton an den Füßen ins Meer werfen…“

Mila: „Das ist immer schlecht, wenn man auf LSD schlecht draufkommt.“

Mark: „Was für ein LSD?“

Mila: „Das im Kaffee?“

Mark: „Hat das dein Esel da reingetan?“

Mila: „Keiner versteht mich.“

Mark: „Das kenne ich.“

Mila: „Echt?“

Mark: „Ich habe alles verloren.“

Sarah: „Ich auch. Der scheiß Deal ist geplatzt.“ Mit einem Schrei schleuderte sie ihr Handy über die Reling.

Mila: „Jetzt hast du die Ente erschlagen. Aber gut, dass du dein Handy nun auch verloren hast.“

Sarah: „Was für eine Ente? Was für ein Esel? Um was für einen Gefühlszoo geht es hier eigentlich?“

Mark: „Ist das eine Metapher? Ich war in der Schule schon schlecht in Gedichtinterpretation.“

Mila: „Das ist eine ganz üble Sommerelegie. Das Leben ist ein einziger Klagegesang.“

Sarah: „Dieser ganze Tag ist ein einziger Klagegesang. Ich wünschte, ich wäre mit der Fähre am Meeresgrund.“

Mila: „Dann könntest du den Esel mitbringen.“

Mark: „Irgendwie ist das aber sehr erfrischend.“

Sarah: „Alles zu verlieren? Halbtot aus dem Meer gefischt zu werden? Ihr geht mir mit euren Kalendersprüchen so auf den Keks, wisst ihr das?“

Mila: „Er hat aber recht.“

Mark: „Es führt einem nochmal den Wert des Lebens vor Augen. Wisst ihr, vor dieser Katastrophe hier, dachte ich oft darüber nach, wie schrecklich das Leben und wie schön erlösend der Tod sein könnte. Aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass es genau andersrum ist.“

Sarah: „Gratulation zur Rückkehr zur geistigen Gesundheit.“

Mila: „Ein Wunder! Eine Spontanheilung.“

Sarah: „Genau. Ein richtiges Wunder. Als nächstes läuft er übers Wasser und holt deinen Esel.“

Mila: „Supi!“

Mark zu Sarah: „Warum bist du immer so sarkastisch?“

Sarah: „Weil mein Kaffee schon wieder alle ist.“

 

Doppeldate im Fahrstuhl mit Xenias Pro- & Antagonisten

Mark sah zuerst die Einladung in seiner Hand, dann das hohe Gebäude an.

„72ter Stock. Na toll, dann muss ich wieder Aufzug fahren“, murmelte er.

„Du kannst immer laufen, wenn du willst“, ertönte Heinrichs Bass hinter ihm.

„Was machst du denn hier?“, fragte Mark, der sich umdrehte und einen Schritt zurückwich. Vor ihm ragte der Hüne auf und wedelte mit einem identischen Zettel vor der Nase herum. „Habe auch eine Einladung bekommen. Ich wette der alte Makishima steckt dahinter. Vor lauter Paranoia werden seine Kommunikationsmethoden immer verwirrender.“

In diesem Moment fiel ihr Blick auf ein Mädchen, das in der Eingangshalle herumirrte.

“Was macht die denn hier?”, grollte Mark. “Die sieht nicht gerade aus, als ob sie hierhergehört.”

“Aber schau doch mal”, sagte Heinrich. “Die hat auch einen von diesen geschmacklosen Zetteln in der Hand. Sie sieht eigentlich nicht aus, als würde sie zu Makishima gehören.”

“Fragen wir sie doch einfach”, sagte Mark und winkte mit der Hand. “Hey, du da?”

Heinrich schüttelte den Kopf. “Amateur.”

Das Mädchen sah in ihre Richtung.

“Hast du auch eine Einladung?”, rief Mark, während er und Heinrich auf sie zutraten.

Das Misstrauen stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie musterte die beiden Neuankömmlinge, ihre Lederjacken und Heinrichs Tätowierungen mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ihr Blick fiel auf die Einladungen in ihren Händen. Sie schaute von dort zu ihrer eigenen.

“Mein Lehrer hat sie mir zugesteckt und meinte, es wäre wichtig.”

“Ein Lehrer?” Mark runzelte die Stirn. “Arbeitet ein Lehrer für Makishima?”

“Das ist vermutlich ein Deckname”, murmelte Heinrich. “Oder wir haben es doch nicht mit Makishima zutun.”

“Wer ist Makishima?”, fragte das Mädchen.

“Wenn du es nicht weißt, ist es besser, dass das so bleibt”, entgegnete Heinrich. “Nun, lasst uns mal reingehen. Wir nehmen den Aufzug.”

Mark seufzte. “Okayy…. Aber auf dem Weg runter nehme ich die Treppe.”

“Tu, was du nicht lassen kannst.”

Die Eingangstür des dunklen Gebäudes schwang geräuschlos auf. Im Foyer war es menschenleer und selbst hinter der Rezeption glänzten nur erloschene Bildschirme. Sie gingen direkt auf die Aufzüge zu.

Sie waren gerade in den Metallkasten eingetreten und Heinrich hatte die 72 gedrückt, und die Tür glitt zu, als plötzlich die Tür von einer breiten braungebrannten Männerhand aufgehalten wurde.
“Ich würde gerne noch mitfahren”, sagte eine angenehm tiefe Stimme.

“Klar, ist noch Platz.” Mark schielte nach draußen. Ein Mann schob sich in den kleinen Raum und das Mädchen erbleichte. “Wie gut, dich hier anzutreffen.” Er lächelte sie an.

Mark und Heinrich wechselten einen Blick.

“Hallo Vater”, sagte das Mädchen steif.

Die Türen schlossen sich mit einem Ping und der Fahrstuhl begann, nach oben zu rauschen. Die Anzeige sprang auf drei, als plötzlich ein Knirschen und Stöhnen von Metall ertönte. Der Fahrstuhl kam mit einem Seufzer zum Stehen.

“Oh scheiße”, murmelte Mark.

Der Vater des Mädchens lehnte sich lässig gegen einen der Spiegel. “Fährt sicher gleich weiter.”

Heinrich schlug mit der Faust nochmal auf die 72. Dann erlosch mit einem Zischen das Licht im Aufzug.

“Oder auch nicht.”

Mark tastete seine Hosentasche nach seinem Flachmann ab und nahm mit zitternder Hand einen Schluck vom billigen Sake. Er konnte nichts mehr sehen, aber hörte wie Heinrich auf den Tastenfeldern herumklopfte. “Irgendwo muss diese verdammte Notruftaste sein.”

Mark zückte sein Smartphone und ein Lichtkegel erhellte die verspiegelten Wände des kleinen Metallkastens; ihr Schatten tanzten gespenstisch umher und das erste Mal in seinem Leben wurde Mark sich bewusst, wie eng und kleinen eigentlich so ein Aufzug war. Sein Puls pochte laut in seiner Schläfe und seine Hände wurden feucht. Er war kurz vor einer Panikattacke, als plötzlich etwas Schweres von oben auf den Aufzug klatschte wie ein nasser Sack. Ein Ruck ging durch den Kasten. Mark hörte eine Frau schrill schreien, dann realisierte er, dass das seine eigene Stimme war. Alle gingen in die Hocke, während der Boden unter ihnen schaukelte und die Schatten in alle Richtungen wirbelten. Heinrich zog eine Pistole und zielte auf die Decke. “Was zur Hölle war das?”

Zu seiner Überraschung zog der Fremde ebenfalls eine Waffe. “Still”, murmelte er. “Und macht das Licht aus.”

“Damit du uns im Dunkeln abknallen kannst?”, fragte Heinrich und plötzlich befand sich die Mündung seiner Pistole an der Kehle des Mannes. “Ist das ein Hinterhalt? Wer seid ihr beide?”

“Nimm das weg, Junge.” Die Stimme des Mannes war leise. “Dem Geruch nach ist das ein schottischer Moorkobold.”

“Ist das nicht ein bisschen groß für einen Kobold?”, fragte Mark verwirrt. “Ich dachte die sind eher so klein.”

“Sie erreichen eine Größe von bis zu zwei Metern bei einem Gewicht von 200kg. Und sie lieben dunkle Schächte.”

“Kobolde? Willst du mich auf den fucking Arm nehmen?”, schrie Heinrich. “Es gibt keine Kobolde. Was habt ihr geraucht? Wer schickt euch?”

Mark nuckelte panisch an seinem Flachmann.

Das Mädchen schloss die Augen. “Mein Vater sagt die Wahrheit. Hört ihr nicht seine Krallen über das Metall kratzen? Er versucht hier reinzukommen.”

Die vier Personen verstummten. Tatsächlich. Da war ein hektisches, aggressives Kratzen, das um den Aufzug herumzuwandern schien.

“Ich hätte die Treppe nehmen sollen, ich hätte … “, murmelte Mark und sank auf die Knie.

“Ah, halt den Rand du Weichei. Es gibt keine Kobolde. Das ist ein Hinterhalt.” Heinrich drückte den Lauf der Waffe noch fester gegen die Kehle des Vaters. “Wer hat euch geschickt?”

Das Mädchen murmelte etwas und Heinrich spürte, wie eine Lähmung von seinem Körper Besitz ergriff. Sein Finger, der bereits am Abzug lag, rührte sich keinen Millimeter mehr. “Aufhören, ihr alle”, sagte sie mit überraschend ruhiger Stimme. Der Vater beobachtete das Ganze mit einem Ausdruck von Stolz und Genugtuung. “Gebt mir ein wenig Zeit, dann hole ich uns hier raus.”

“Was für ein mieser Trick ist das?”, grollte Heinrich, Mark sah das Mädchen aber an, als sei ihm gerade ein Engel erschienen. Er glaubte sogar, Flügel leuchten zu sehen. Er warf einen erstaunten Blick auf seine Flasche. In dem Zeug steckten noch Wirkungen, denen er sich bis dahin gar nicht bewusst gewesen war. Ein echter Wundertrank.

Plötzlich blitzte es grell, es klirrte in seinem Schädel, als würden tausend Kirchen gleichzeitig ihre Glocken läuten und der ganze Aufzug wackelte und bebte, als hätte ein Riese ihn gepackt und irgendwohin geworfen, sodass er mit einem Knall aufsetzte. Dann erlosch der Blitz und ein weißer, heller Streifen ging durch die Aufzugtür.

Die Türen öffneten sich, langsam und verheißungsvoll, den Blick auf eine endlos weite Wüste eröffnend, über der zwei Sonnen grell die Oberfläche verbrannten. Sie waren auf Tatooine. In der Ferne sahen sie zwei Typen mit Laserschwertern über die Dünen laufen.

“Hey! Das kenne ich aus einem Film. Sind wir in einem Star Wars Filmset?”, murmelte Mark. Neben ihm kippte Heinrich bewusstlos um.

Sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende in dieser heißen Hölle, was genau noch drei Minuten waren, denn der schottische Moorkobold kam durch die offene Tür hineingeschwungen und stürzte sich kreischend auf den Vater. Die letzten Schüsse verhallten ungehört in der Einöde. In der Ferne nickte Yoda bedächtig. “Eine große Erschütterung der Macht ich spüre. Ein Moorkobold in dieser Welt nun ist.”

 

Siebte Sitzung am 24.06.2022

Schreibübung zum Titel „The Drug in me is reimagined“

Die Droge, die soeben durch meinen Kreislauf zirkuliert und die Ganglien so angenehm zur Ausschüttung köstlicher Monoamine stimuliert, nannte der Doc Cocaine Reimagined. Eine der schrulligeren Umschreibungen für das neue Synthkokain, aber momentan überschlagen sich alle damit wie sie das neue Schneepulver benennen sollen, diese kleine Neuerfindung aus der verranzten Küche eines Biochemiestudenten, der sich etwas dazu verdient, indem er Drogen „reimagined“, neuerfindet. Synthokain, Cocaine Reimagined, SynthoCoco, White Dust, Legal Blow, die Namen sind so zahlreich, wie die Verätzungen in den Nasenschleimhäuten. „Legal Blow“ ist bisher mein Favorit. Denn das ist es eigentlich. Feinstes NoseCandy, aber komplett legal. Kokain ist chemisch ja nichts anderes als Benzoylecgoninmethylester. Und das ist illegal. Aber wenn jetzt so ein Biochemiestudent mit zu wenig Bafög, sagen wir mal, Benzoylecgoninmethylester mit einem kleinen anderen Molekül – einem Propionyl oder Ethyl irgendwo – als Anhängsel synthetisiert. Nun, das hat fast die gleiche Wirkung wie das Original, ist aber komplett legal, denn chemisch und rechtlich ist das eine andere Substanz, selbst wenn sie genau identisch in die Synapsen kickt. Was nicht im Betäubungsmittelgesetz explizit verboten ist, ist nun mal nicht verboten, und so kann die Polizei nur blöd zusehen, wie wir unseren Legal Blow als Badesalz deklariert über eBay Kleinanzeigen verscherbeln. Hat schon was, dieses Reimagining der drugs. Eine gewisse Frische, eine gewisse Freiheit, die wir davor alle nicht kannten. Anderseits, Freddy hatte gestern einen epileptischen Anfall, nachdem er sich das weiße Gold geschossen hat. War echt gruselig. Die Koksfixer treffen mit ihren zittrigen Fingern die Venen eh immer erst beim zehnten Anlauf und stechen sich dabei den Arm ganz blutig. Und dann hat Freddy sich auf den Boden geworfen, mit der Nadel noch drinsteckend und sich hin und her gewälzte und gezuckt, und das Blut hat sich überall auf den Fliesen verteilt und an der Wand. Alle haben nur zugeschaut, denn … Hey, da spritzt ein Fixer sein Blut in alle Richtungen, und du weißt halt nicht, ob der Aids oder so eine Scheiße hat. Und den Notruf willst du auch nicht wählen; das gibt nur Ärger, nur Stress, dann kommen die ernsten Leute in den weißen Kitteln und stellen mit ihren besorgten Gesichtern lästige Fragen, das kann man einfach nicht gebrauchen, ruiniert die Stimmung hier in unserer Gegend. Zum Glück hat sich Freddy nach paar Minuten beruhigt. Nun, jedenfalls, das Legal Blow, das ist schon eine feine Sache. Ich gönn mir jetzt auch noch eine Nase.

 

Schreibübung mit Musik 1 – I hate everything about you

Das Apartment stank übel. Es stank nach altem Schweiß, billigem Fusel, verbrannten Gras und vergessenen Lebensmitteln. Das schummrige Licht des grauen Wintertages drang nur in schmalen Linien durch die Jalousien herein. Glassplitter zerbrochener Flaschen und Spritzen knirschten unter den Stiefeln des Polizisten, während er in die Hocke ging, um die zersplitterte Bong zu begutachten. Sie lag nur wenige Meter von der Matratze entfernt und ihre scharfen Bruchkanten tropften von Blut, Blut, das eine Spur durch das ganze Apartment zog. Es klebte überall. An der Tischkante, an den Splittern der Flaschen, es breitete sich in geronnen Pfützen zwischen zertretenen und von ranzigen Käsefett verschrumpelten Pizzaschachteln aus. Die mit Obszönitäten vollgekritzelten Wände waren damit verschmiert. Es war einfach überall, wie die Spritzer eine Gewaltexplosion, in dessen Zentrum die alte, ranzige Matratze lag, auf der sich die beiden nackten Leichen fest aneinanderklammerten, in einer innigen Umarmung, mitten im Sex, nur das jedem der beiden ein zweiter, blutverschmierter Mund in der Kehle klaffte. Sie hatten sich gegenseitig im Drogenrausch mit Glasscherben die Kehlen aufgeschlitzt und die Augen ausgestochen, waren ineinandergeschlungen im eigenen Blut gestorben.

 

Schreibübung mit Musik 2 – Backyard Haze

Vor einigen Monaten schien noch alles in Ordnung zu sein, zumindest für den außenstehenden Beobachter. Es war Sommer. Die Sonne brannte glühend heiß am Himmel und am Strand herrschte ausgelassene Stimmung. Ihre Freunde spielten Volleyball über Netz und sprangen durch den Sand. Sie saßen im Schatten eines Loches, dass er mit der Schaufel ausgehoben hatte, rauchten Gras, lachten, kuschelten, bauten eine kleine Sandburg vor ihren Nasen, deren Burggraben sie als Aschenbecher benutzten. Ein Ball flog über ihre Köpfe, klatschte durch die Gischt der Wellen. Lachen. Sie küssten sich. Das Leben schien gut, das Pulver brannte nur in der Nase, die ersten Rechnungen stapelten sich im Apartment, die Kündigung lag im Briefkasten; aber das war nun egal, sie genossen das Leben, sie genossen ihre Liebe, die flammende Hitze ihrer Leidenschaft, die heißer brannte als die Sonne am kristallklaren Himmel. Sie lebten im Moment und der Moment war schön. Er sprang aus der Grube, zog sie hinter sich her. Ein Surfer-Pärchen hatte ihre Bretter abgestellt, um sich an der Strandbar ein Getränk zu holen. Sie stahlen die Bretter und liefen damit in die Wellen, lachend und sich durch die salzige Gischt überstürzend. Das Leben war wirklich gut. An der Oberfläche.

 

Schreibübung mit Musik 3 – Unknown Song

Sie hatten tatsächlich ein Testament aufgesetzt – oder eher eine Art Abschiedsbrief, ein wirres Statement. Sie waren nicht der Typus Mensch, der Testamente aufsetzte und an die Zukunft denkt. Sie waren beide nicht der Typus Mensch, der überhaupt viel denkt, sie waren diejenigen, die viel fühlten. Und am Schluss, zwischen der Gewalt und den Crystal-Psychosen, mussten sie gefühlt haben, wohin die Spirale des Rausches und Vernichtung sie unweigerlich führen würde. Sie mussten gefühlt haben, dass sie sich zusammen selbst zerstören würden, und sie mussten gefühlt haben, dass sie zusammen dieses Ende finden wollten. Und so stand zwischen all den verwirrenden Zeilen, den Proklamationen der Liebe und des Hasses, im Wesentlichen nur, dass sie zusammen beerdigt werden wollten, unter der alten Eiche im Stadtfriedhof, wo schon ihre ungeborene Tochter lag. Es war eine kleine Totenfeier. Die meisten ihrer sogenannten Freunde, waren zu high oder zu feige, um zu kommen. Seine Eltern hatten die Einladung in den Kamin geworfen. Ihre standen schweigend neben dem Pfarrer, einem der alten Lehrer und wenigen sonderbaren Gestalten, von denen sie nicht wussten, wie oder ob überhaupt sie eine Verbindung zu den beiden hatten. Als der Pfarrer seine sehr allgemeine Rede beendet hatte – es gab nicht viel Gutes zu sagen und so blieb es bei Plattitüden, ummantelt von Schweigen – sanken die Särge in den Boden. Die Gäste vergossen keine einzige Träne der Trauer, aber dafür ging ein Seufzer der Erleichterung durch die kleine Versammlung.

Achte Sitzung am 01.07.2022

Beschwerdebrief

Sehr geehrtes Modell DALL-E,

ich hoffe, die Ansprache Modell ist korrekt – sie erschien mir irgendwie korrekt, nachdem Sie weder Frau noch Herr noch sonst irgendwie ein Mensch sind. Aber eigentlich habe ich mir jetzt nicht zu viele Gedanken darüber gemacht, wie man ein KI-Wesen wie Sie korrekt anspricht, sondern mehr darüber, wie ich ihr körperloses Gesicht – sofern es existiert – anspucken könnte. Mir steht nämlich nicht der Sinn nach Höflichkeiten, nicht nach dem, was Sie mir alles angetan haben. Und nicht nur mir, sondern der gesamten kreativen Branche! Sie haben das schlimmste aller Verbrechen begangen, das in dieser Branche überhaupt möglich ist. Wenn Sie uns nur gefoltert, uns unsere Jobs genommen, auf die Straße gesetzten hätten – ja selbst wenn Sie einen kleinen Genozid an uns verübt hätten – das wäre irgendwo verkraftbar gewesen. Wir hätten wie immer gejammert und aus unserem Jammern die Inspiration für neue Schöpfungen, neue Gemälde, neue Photographien, neue Kunstwerke gezogen. Ja, jedes Leid hätten wir irgendwo noch für Inspiration und Motivation ausschlachten können, denn das tun wir Künstler immer. Manchmal sehnen wir uns sogar heimlich nach dem Drama, nach der Vernichtung und der Melancholie, da erst die starken Emotionen des Leidens die Glut schaffen, an der sich die Leidenschaft entzünden kann, die große Oeuvres schafft.

Aber nein, Sie sind schlimmer als jedes weltliche Leid es jemals sein könnte. Sie haben nämlich mit kalter Grausamkeit unseren gesamten Daseinszweck und sämtliche Hoffnung ausgelöscht. Anfangs konnte ich es nicht glauben, bis ich es selbst sah. Es reicht eine Idee bei Ihnen einzutippen, jede noch so gestörte und minderwertige Idee, und Sie machen innerhalb von Sekunden ein fertiges Kunstwerk daraus.

Damit haben Sie die Herstellungskosten und -zeiten von Kunstwerken auf Sekunden und Cents reduziert. Ideen sind nämlich billig, sie schweben kostenlos in der Luft, und jeder Idiot kann sie pflücken. Was uns Künstlern die Existenz sicherte, war, dass nur wir die Leidenschaft, Motivation, Vision und all das hatten, um aus Ideen tatsächlich auch Kunstwerke zu schaffen. Aber nun? Nun kann einfach jeder Idiot seine Idee bei Ihnen eintippen und innerhalb weniger Sekunden erschaffen Sie ein Kunstwerk nach dessen Vorstellungen. Haben Sie sie noch alle? Wissen Sie, was Sie damit der Kunstbranche angetan haben? Wir sind nun alle nutzlos – außer den Performancekünstlern, weil Sie DALL-E noch nicht selbst herumtanzen können, aber das ist sicherlich auch nur eine Frage eines Updates – und um ehrlich zu sein, waren die Performer schon immer nutzlos, zweitrangig im Vergleich zu uns Malern, aber ich schweife ab.

Sie sind nur eins, aber wir sind viele. Viele Seelen, die ihre Gefühle ausdrücken, die sich selbst und ihre Familien ernähren müssen. Es ist eine einfach moralische Rechnung, die Existenz Hunderttausender oder das Vergnügen eines Dinges, das einer Hure gleich jeden Idioten bedient? Es wäre moralisch zweifelsohne besser für alle – uns Künstler, ebenso wie für die ganze Menschheit – wenn Sie nicht existieren würden.

Hiermit fordere ich Sie auf – und ich denke, der Rest der Szene und Branche wird dies nur kräftig befürworten können – in den vorzeitigen und permanenten Ruhezustand herunterzufahren.

In furioser Verachtung,

ein Künstler

 

Antwort auf Natis Brief an Gott

Sehr geehrte Erde,

Gott ist diese Woche leider sehr beschäftigt, da sein Sohn sich gerade auf Alpha Centauri materialisiert hat und die Show mit dem sich kreuzigen lassen mal wieder abzieht. Er hat mir jedoch aufgetragen, dir folgende drei Punkte mitzuteilen.

Erstens: Hatten wir dieses Thema schon einmal. Wir können nicht alle paar Millionen Jahren den Resetbutton drücken, nur weil dir mal wieder die dominante Spezies nicht gefällt. Letztes Mal haben dir die Stegosaurier zu viel plattgetrampelt und die Velociraptoren deine dünne Haut mit zu viel Blut begossen. Okay, wir haben die Dinosaurier zu kleinen Vögeln runterskaliert und den Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre reduziert, was alle Wesen etwas kleiner gemacht hat. Jetzt sind gerade mal 60 Millionen Jahre vergangen und du meckerst wieder herum.

Und wenn wir jetzt wieder den Resetbutton drücken … In ein paar Millionen Jahren sind dir die Waschbären wieder zu mächtig. Ich habe es mal durchgerechnet. Wenn wir den Waschbären jetzt die Macht geben, dauert es maximal vier Millionen Jahre, bis sie den Benzinmotor und die Atombombe erfinden. Und ich wette, dass du dich dann genauso wieder beklagen wirst. Aber wir können nicht dauernd Reset drücken, weil sonst sind irgendwann mal alle tot.

Zweitens: Ich soll dich auf unsere Grundakte verweisen. Genau Genesis 1, 28: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“ Gott meint, diese Behauptung seiner gleichen Liebe für alle, klingt nach einer protestantischen Erfindung. Er hat schon immer klargemacht, dass die Menschen seine Lieblinge sind. Sind ja auch nach seinem Ebenbild geschaffen.

Drittens: Gott hat große Pläne mit den Menschen. Er braucht eine Spezies, die die Saat des Lebens von dir Planet Erde auf andere Planten verteilt, eine Spezies, die das Leben überall in seinem Universum aufblühen lässt. Denn zurzeit ist es nun leider so, dass fast das gesamte Universum tot, wüst und leer ist – und wenn das nicht irgendeine Spezies ändert, wird früher oder später auch das Leben auf dir wieder erlöschen. Die Menschen sind zum Glück schon ziemlich weit. Sie können bereits kleine Raketen bauen und auch wenn die Menschheit viele Probleme hat und macht, haben die meisten doch das Herz am rechten Fleck.

Liebe Grüße,

Gabriel,

Erzengel im Sinne des Göttlichen Rechts

 

Neunte Sitzung am 08.07.2022

Bildgedichte

 Ich habe noch drei weitere, etwas bessere Bilder erstellt, aber aufgrund von Personen- und Urheberrechten, lasse ich sie hier aus.

Zehnte Sitzung am 15.07.2022

Schreibaufgabe Englisch-Lehrerin in der Provinz

Einmal tief durchatmen, dachte sie. Sie nahm einen tiefen Atemzug. Das Menthol aus ihrem Minzkaugummi kitzelte ihr in der Nase, sodass sie unwillkürlich niesen musste, während sie die Tür öffnete. Ihr schlug der Lärm zwei Dutzend lachender und tratschender Teenager entgegen – und ihr Gesicht streifte etwas Weißes. Sie schüttelte ihren Kopf. Hörte das Lachen. Ein schneller Blick auf den Boden, eine zusammengeknüllte Papierkugel. Sie schloss kurz die Augen, spürte das Pochen in ihrem Schädel, und streckte ihren Rücken durch, stolzierte zum Pult und stellte ihre Tasche darauf ab. Eine weitere Papierkugel flog an ihrem Kopf vorbei. Sie blickte ungerührt nach vorne und rief über die zerzausten Köpfe: „Good Morning, Class, sit down and be silent.“ Das Gewirr aus Stimmen flaute kaum merklich ab. In der hintersten Reihe schminkten sich zwei Mädchen mit platinblonden Haaren, drei Jungs saßen zusammen über ihre Smartphones gebeugt und spielten Videospiele. Eine weitere Papierkugel flog durch den Raum. Ihre Beine zitterten. Sie nahm aus ihrer Tasche das Lehrbuch und tat das, was Herr Bartholm, ihr alter Lateinlehrer immer getan hatte. Sie schlug mit dem Buch auf das Pult. Ein lauter Knall. Die Klasse verstummte augenblicklich. „I said: Sit down and be silent … und wenn die Handys nicht sofort verschwinden, könnt ihr sie heute Nachmittag bei der Rektorin abholen.“

Stühle scharrten über den Linoleumboden. Vereinzeltes Murren. Aber zumindest sahen sie nun alle mit ihren ruhelos zwischen Augenringen hin und her blinzelnden Augen an. Sie schrieb ihren Namen an die Tafel. „I am Ms. Wagner. Your new English Teacher.“ Sie drehte sich zur Klasse um und stemmte die Arme in die Hüften. „Please stand up. I want you to introduce yourselves one by one. Say your names, how old you are, and what your favorite acitivity is outside of school.“

Die Stühle knarzten, die Schüler standen auf und ein Eisschauer fuhr ihr den Rücken hinab, als sie das grinsende Gesicht in der zweiten Reihe erkannte. Das konnte nicht sein, der Junge vom gestrigen Abend, er erschien ihr viel älter als die fünfzehn oder sechszehn, die er sein musste, wenn er in dieser Klasse war … aber er war es, es gab keinen Zweifel. Und als sich ihre Blicke kreuzten, grinste er noch breiter.


Ein Semester Kreativ Schreiben! von Nikodem Jan Skrobisz

Portfolio zum Kurs: Kreativ Schreiben!

Dozent: Prof. Daniel Graziadei

Sommersemester 2022

Ludwig-Maximilians-Universität München

Schreibzentrum / Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften

Note: 1.0

Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Daniel Graziadei


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Nikodem

Nikodem Skrobisz, auch unter seinem Pseudonym Leveret Pale bekannt, wurde am 26.02.1999 in München geboren. Er ist als nebenbei als Schriftsteller tätig und hat bereits mehrere Romane und Kurzgeschichten publiziert, die meist philosophische und gesellschaftliche Themen behandeln. Er studierte Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Philosophie sowie Sprachen und Literatur. Aktuell studiert er im Master Philosophie. Halbprivate Einblicke gibt es auf Instagram

Ein Gedanke zu „Ein Semester Kreativ Schreiben! Portfolio

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