Der alte Leveret Pale ist tot
Wer in letzter Zeit einige meiner älteren, als Leveret Pale veröffentlichten Bücher kaufen wollte, dem ist es wahrscheinlich bereits aufgefallen. Eine ganze Handvoll von ihnen – Wahnsinn, die Darkfantasy Elirium-Saga-Duologie, der Apfelsmoothie der Erkenntnis um einige zu nennen – gibt es als eBooks nicht mehr zu kaufen und von den Printbüchern wenn überhaupt nur noch Restposten. Sie verschwinden vom Markt.
Der Grund dafür ist, dass viele dieser Romane und Kurzgeschichten, die ich mit 15, 16, 17 und 18 Jahren schrieb und oft auf eigene Faust veröffentlichte, nun … wenn wundert es: nicht mehr meinen deutlich gewachsenen Standards entsprechen. Teilweise nicht, was die Qualität des Stils angeht, öfters noch in der intellektuellen Qualität und der inhärenten Message. Des Weiteren will ich mich auch von dem etwas düster-durchgeknallten Image befreien, welches ich mir in meiner Experimentierphase mit Horrorgeschichten und surrealer Phantastik aufbaute in meiner Anfangszeit als Leveret Pale. So viel Spaß es machte mit solchen Personae und Elementen zu experimentieren – die ersten Leveret Pale Publikationen, die dortige Veherrlichung gewisser jugendlicher Impulse und Irrungen et ceterea reflektieren mittlerweile sowohl qualitativ als auch inhaltlich nicht mehr wofür ich sowohl als Privatperson als auch als Schriftsteller einstehe. Entsprechend habe ich diese Bücher nun vom Markt genommen, damit, wenn jemand ein Leveret-Pale- oder Nikodem-Skrobisz-Buch kauft, sich auch darauf verlassen kann eine gewisse Qualität vorzufinden.
Ich weiß, dass vor allem einige Fans der ersten Stunde diese Entscheidung alles andere als gut heißen werden. Allerdings kann ich euch versichern, dass dies auch euch nur zu gute kommt, weil dies Teil des Prozesses meiner Professionalisierung und konstanten Verbesserung als Literat ist. (Abgesehen davon, dass die gedruckten Exemplare meiner ersten Bücher nun zu seltenen Sammlerstücken geworden sind, die wahrscheinlich in den kommenden Jahren mit meiner hoffentlich wachsenden Bekanntheit ordentlich an Wert gewinnen sollten.)
Ich werde weiterhin phantastische, surreale und schaurige Literatur verfassen und dann unter dem Namen Leveret Pale publizieren, allerdings mit einem steigenden Qualitätsniveau und mit weniger kryptischen Phalluswitzen zwischen den Zeilen. So wie ich es eben bereits die letzten zwei Jahre vor allem in Form von Kurzgeschichten tat, die bei diversen Wettebewerben gewannen. Der Leveret Pale meiner Teenagerzeit, der innere Nathan, mit welchem ich bereits eigentlich in dem Kapitel Treffen zweier Schwätzer im Apfelsmoothie der Erkenntnisse abrechnete, ist tot.
Lang lebe der neue Leveret Pale! Oder um mich selbst zu zitieren: „Der Mensch ist wie ein Metall. Nur das Zertrümmern des Erzes, das wiederholte Einschmelzen und Reinigen, das wiederholte Zerstören und Neuerschaffen, kann ihn abhärten und sein Potential verwirklichen, ihn zu dem Schwert oder Kunstwerk formen, das er sein soll. […] Ohne Zerstörung kann es keine Schöpfung geben.“ (DAdE, S.399) und um Nietzsche hinzuzufügen: „Damit ein Heiligthum aufgerichtet werden kann, muss ein Heiligthum zerbrochen werden.“ (ZGdM, 2. Abhandlung Sektion 24) Und so sollte man das Verlorene nicht allzu lange betrauern, sondern fröhlich das Neue begrüßen.
Des Weiteren werde ich auch immer mehr seriöse philosophische, politische und literarische Werke unter meinem bürgerlichen Namen publizieren – wie eben Das Erwachen des letzten Menschen und Der Faschist und die Essays, die diesen und andere Blogs füllen und vor allem in den letzten zwei Jahren mehr Menschen erreichten als meine Bücher es taten.
Diese Säuberung von Altlasten ist wie die Harmonisierung der Ästhetik ein großer Teil des Umbaus, den ich für mein Schriftsteller-Dasein für dieses Jahr geplant habe und an dessen Umsetzung ich arbeite. Für mehr Details und Hintergrundeinblicke, lohnt es sich vor allem mir auf Instagram zu folgen und meinen Newsletter zu abonnieren. 😉
Wenn dir dieser Artikel weitergeholfen oder dich unterhalten hat, dann würde es mich freuen, wenn du mir einen Kaffee spendieren würdest, mit dem ich noch mehr solcher Artikel schreiben kann. Kaffee ist nämlich eine ausgezeichnete Stimulation, um den Verstand wach und frei von Bullshit zu halten
Kaffee spendieren via Ko-Fi
Pingback: Nikodem - Leveret Pale