Von der Philosophie des Kapitalismus und davon wie Aktienmärkte CEOs zum Klimaschutz zwingen
Prolog – Von der fehlenden Finanzbildung in philosophischen Fakultäten
In letzter Zeit habe ich regelmäßig Freitagnachmittag Kopfschmerzen. Diese verdanke ich maßgeblich der Tatsache, dass ich im aktuellen Semester meines Philosophie-Studiums ein Seminar über die angewandte Philosophie des Kapitalismus belege. Persönlich empfinde ich den Kapitalismus und insbesondere die Kapitalmärkte als komplexe adaptive Systeme voller Reflexivität als ein extrem spannendes Feld intellektueller Auseinandersetzung. Unter anderem vermutlich deswegen, weil es im Gegensatz zu z.B. Metaphysik, ein direktes Feedback über die Korrektheit der eigenen Hypothesen gibt – die Farbe des eigenen Depots.
Eine derart adrenalin- und endorphinstarke Auseinandersetzung habe ich von einem Kapitalismus-Seminar in einer geisteswissenschaftlichen Fakultät natürlich nicht erwartet. Es geht dort schließlich weniger um Moonshots, als um die erhabene Moral und Normativität des Systems. Eine Angelegenheit, die man schon allein aufgrund der populären Kontroversen mit Bedacht angehen sollte. Etwas, was mein durchaus kompetenter Dozent tut. Die Pflichtlektüre besteht aus zeitgemäßen Aufsätzen der letzten Jahre und es ist kein Adorono darunter. Eine Wohltat – aber deren Leuchten wird schnell von der Finsternis des intellektuellen Abgrunds vor dem Lehrpult erstickt.
Die ursprüngliche Quelle meiner Kopfschmerzen und eines gelegentlich erhöhten Blutdrucks sind die Kommilitonen. Oder noch konkreter: Der desolate Zustand der Finanzbildung in diesem Land der Sparbuchfreunde und Finanzparanoiker, dem die Welt Karl Marx und ganze Generationen an anderen Crashpropheten verdankt. Es ist mühselig stundenlang über mögliche normative Maßstäbe für die Arbeit der Zentralbanken oder die Verantwortung von Fondsmanagern zu diskutieren, wenn von dreißig Leuten gerade mal drei wissen oder überhaupt wissen wollen, was eine Anleihe ist, ganz zu schweigen vom Preismechanismus oder Regularien auf den Finanzmärkten. Noch dazu wird das, was bei den Studenten an einer deutschen Philosophiefakultät an konkretem Wissen fehlt, oft von diesen mit massiven moralischen Empörungen kompensiert; über Gefühle der Ausbeutung, über angeblich zu hohe Gehälter von Managern, über die Falschheit des ganzen Systems, über böse Kapitalisten. Dass die empirische Datenlage den eigenen Prämissen oft widerspricht? Geschenkt, dafür haben viele Kommilitoninnen keine Zeit. Es ist ja wichtiger eine moralische Verurteilung auf der Basis der eigenen Intuitionen zu konstruieren und gegen das böse System zu kämpfen. Das, was in Philosophie-Fakultäten zur Ökonomie geäußert wird, ist daher vom Niveau nicht weit entfernt von dem was auf Querdenker-Demos über Virologie geäußert wird. Ein Sammelsurium an halbgaren, mittelalterlichen Vorstellungen und einem durchgängigen Raunen von Verschwörungen von Den-Da-Oben und bösen Schattenmächten.
Ich frage mich dann immer wieder: Habt ihr euren Kant nicht gelesen? Solltet ihr nicht gerade als Philosophen wissen, dass man nicht einfach spekulativ drauflosmoralisieren und normative Forderungen aufstellen kann, wenn die empirische, deskriptive Datengrundlage fehlt? Sind nicht alle Begriffe ohne Anschauungen blind und so? Sollte nicht die praktische Vernunft etwas bescheidener agieren? Leider wären wohl nicht wenige meiner Kommilitonen eher für ein Studium der Theologie als der Philosophie geeignet; denn das emotionale Entrüsten und Glauben liegt ihnen mehr als das Handwerk des Denkens und die Liebe zur Wahrheit – weshalb wohl auch so viele von ihnen durch die Klausuren zur formalen Logik ausgesiebt werden.
Wie es zur Frage kam ob CEO Bonis dem Klimawandel schaden
Vor kurzem mussten ein Kommilitone und ich uns von einer entrüsteten Kommilitonin den Vorworf anhören, warum wir denn überhaupt in einem Philosophie Seminar sitzen, wenn wir es für schwierig finden, partikulare moralische Urteile über die Gehälter von CEOs zu fällen. Ich hatte davor auf Preismechanismen verwiesen und verwies als Reaktion darauf, dann auch die Notwendigkeit, das gesamte System bei einer normativen Diskussion miteinzubeziehen; schließlich ist das primäre Ziel der Philosophie das Verstehen und die Erkenntnis, nicht das Urteil … das überließ selbst Sokrates lieber seinen Richtern … aber, naja, was solls, mit Beton diskutieren ist nun wirklich hart. Im Nachgang der Seminarsitzung, kam jedoch noch eine Frage durch eine andere Kommilitonin auf, die ich sehr anregend fand. Einmal, weil sie sehr gut zeigt, warum Finanzbildung definitiv in das Curriculum von Gymnasien eingebaut werden muss. Anderseits, weil ihre Beantwortung sehr schön aufzeigt, wie im komplexen System Kapitalismus alles miteinander zusammenhängt – und oft gar nicht so düster ist, wie viele intuitiv annehmen.
Ich paraphrasiere die Frage mal: Ist die rein profitorientierte Selbstregulierung der Vergütung von CEOs wirklich legitim? Vor allem angesichts des Klimawandels, führt das doch zu moralisch abzulehnenden Ergebnissen, schließlich würde kein CEO Verantwortung übernehmen und auf kurzfristige Profite verzichten, um sein Unternehmen klimatauglich zu machen, oder? Schließlich korrelieren seine Boni mit diesen kurzfristigen Profiten?
Es ist etwas merkwürdig, dass an eine Frage, ob CEO zu viel verdienen – konkret diskutierten wir das von Ressentiment und Unwissen triefende Paper „Do CEOs get payed too much?“ von Jeffrey Moriarty – angehängt wird, ob das dem Klimawandel schadet. Aber den Klimawandel – der ein wichtiges Thema ist – versuchen meine Kommilitoninnen dauernd irgendwo reinzuschieben, selbst dann, wenn es darum geht, wie hoch Zinsen oder Gehälter sein sollten. Aber egal, dröseln wir das mal auf.
Hier liegen mehrere populäre Prämissen und daraus abgeleitete Konklusionen vor:
1. Prämisse: CEOs haben ein Interesse daran möglichst viel zu verdienen
2. Prämisse: CEOs verdienen am meisten, wenn sie kurzfristig Profite maximieren
3. Prämisse: Ein Unternehmen klimafreundlich oder sonst ethisch zu machen schadet den kurzfristigen Profiten
4. Konklusion: CEOs haben kein Interesse daran ein Unternehmen klimafreundlich zu machen, da dies den kurzfristigen Profiten schadet
5. Konklusion: CEO Vergütungen dürfen nicht rein profitorientiert sein
Alles, abgesehen von Prämisse 1, ist falsch und fällt damit in sich zusammen. Im Folgenden werde ich ausführlich erklären warum.
CEOs verdienen nicht am meisten, wenn sie kurzfristige Profite maximieren
CEOs haben verschiedene Motivationen und neben der monetären Vergütung spielen Leidenschaften und Status zweifelsohne eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch keine guten Gründe zu bezweifeln, dass die meisten CEOs möglichst viel verdienen wollen. Oft wird ihnen daher von Menschen ohne ökonomische Bildung vorgeworfen, sie würden daher systematisch die Umwelt zerstören und Arbeiter ausbeuten, um die kurzfristigen Profite und damit ihre eigene Vergütung zu maximieren.
Diese Sicht hat jedoch eher nur wenig mit der komplexeren und zum Glück besseren Realität zutun. Die Vergütung von CEOs besteht nämlich zwar tatsächlich zum Großteil aus erfolgsabhängigen, variablen Vergütungskomponenten, den Bonis, diese korrelieren jedoch nur schwach mit den kurzfristigen Profiten eines Unternehmens. Die Bonis bestehen nämlich aus zwei Arten: Short Term Incentives; d.h. Bonis, die nach einem Jahr ausgegeben werden, sowie Long Term Incentives, also Bonis, die erst nach mehreren Jahren ausgezahlt werden, teilweise erst Jahre, nachdem der CEO schon nicht mehr CEO ist. Insbesondere die Short Term Bonis bestehen meistens aus Aktien oder Aktien-Optionen.
Dadurch ist die persönliche Vergütung eines CEOs stark an den Aktienkurs gekoppelt – und da es strikte (Insider-Traiding) Regularien gibt, wann und ob CEOs Aktien verkaufen können, daran, dass der Aktienkurs langfristig steigt. CEOs verdienen also in der Summe am meisten, wenn sie nicht die kurzfristigen Proifte maximieren, sondern dafür sorgen, dass es einem Unternehmen langfristig auf dem Aktienmarkt gut geht, auch über die Dauer ihres Vertrags hinaus.
Diese Struktur findet man bei den meisten börsennotierten Unternehmen, weil auch die Shareholder kein Interesse daran haben, dass ein CEO das Unternehmen für kurzfristige Profitmaximierung ohne Rücksicht auf Zukunftsfähigkeit ausquetscht und an die Wand fährt. Dies führt auch zu einer starken Beachtung des Klimawandels; vor allem seitdem CO2 Preise steigen und es klar wird, dass nicht-klimafreundliche Unternehmen keine Zukunft haben können.
Die Börse macht Klimasünden unprofitabel
Dies liegt daran, dass langfristige Probleme wie der Klimawandel auf dem Kapitalmarkt sehr ernstgenommen werden. Die meisten Akteure auf dem Aktien- und Anleihenmarkt sind nämlich institutionelle Anleger wie Pensions-/Rentenfonds, Beteiligungsgesellschaften und Asset Manager wie BlackRock. Diese verwalten das Geld ihrer Kunden über Jahrzehnte, indem sie es möglichst effizient auf dem Kapitalmarkt anlegen. Diese institutionellen Anleger wollen entsprechend, dass die Unternehmen, in die sie investieren langfristig erfolgreich sind, denn andauerendes Umschichten von Investitionen schmälert die Rendite. Langfristig erfolgreich sind dabei nur Unternehmen, die ihre eigene Geschäftsgrundlage – und dazu gehört auch dieser Planet immer dazu – nicht zerstören.
Die Erwartung, wie viel ein Unternehmen in der Zukunft wert ist, wird daher stark in den Aktienwert eingepreist – wenn Anleger glauben, dass ein Unternehmen in der Zukunft weniger proiftabel ist, verkaufen sie es und sein Aktienkurs sinkt und umgekehrt. Unternehmen, die nicht nachhaltig handeln und zum Beispiel massive Co2-(oder Äquivalent) Emissionen verursachen, wurden entsprechend in den letzten Jahren massiv auf den Finanzmärkten abgestraft. Die Aktienkurse von Unternehmen z.B. im Tabak und Ölsektor bewegen sich seit mehreren Jahren nach unten, die Aktien sind immer weniger wert und entsprechend sinken auch relativ die Boni der CEOs dieser Unternehmen, da diese stark von der Bewertung auf dem Kapitalmarkt abhängig sind.
Ein gutes Beispiel hier ist der Energiesektor, insbesondere Ölkonzerne: In den letzten 5 Jahren verlor Exxon Mobil fast 40% seines Wertes an der Börse, BP und Royal Dutch Shell jeweils fast 30%; die Kurse wären noch weiter unten, hätten diese Unternehmen nicht angefangen, ihr Portfolio was Öl angeht zu reduzieren und ebenfalls in Solar Energie und Co. einzusteigen. In der gleichen Zeit ist der von BlackRocks iShares abgebildete Index für Global Clean Energy (also Unternehmen, die Windräder, Solaranlagen und Co. bauen) um 180% gestiegen. Einzelne Green Tech Unternehmen sind in diesen 5 Jahren noch stärker in der Bewertung gestiegen; wie zum Beispiel der Brennstoffzellen- und Wasserstoffhersteller Plug Power mit einem Plus von 660% oder der Photovoltaikhersteller SolarEdge mit einem irren Plus von fast 2.000%; der US-Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern Enphase Energy stieg sogar um circa durchgeknallte 14.500%.
Es fließt pervers viel Kapital von Umweltsündern weg und in Green Tech. Der Markt regelt das, was Klimaschützer fordern und Regierungen bisher weitestgehend unfähig sind umzusetzen; eine Enteignung von Umweltsündern und die Investitionen in grüne Technologie (wobei die Regierungen hier diesen Prozess durch einige Maßnahmen, insbesondere CO2-Bepreisung, verstärkt haben). Jeder CEO, der nicht auf Nachhaltigkeit setzt und dafür auch mal kurzfristige Profite über Bord wirft, wird daher schnell von seinen Aktionären ausgetauscht und bekommt auch langfristig von der unsichtbaren Hand des Marktes eine Schelle mit. Dabei ist die Umschichtung von Kapital weg von Klimasündern hin zu Unternehmen, die aktiv sich klimatauglich machen, nicht nur schmerzhaft für den Kontostand von CEO und Aktionären. Niedrige Bewertungen auf dem Kapitalmarkt machen es Unternehmen auch schwieriger Kredite aufzunehmen oder ihre Aktien als Sicherheiten zu hinterlegen, was langfristig signifikant den Handlungsspielraum und damit die Profitabilität schmälert.
Longtermism wins
Unternehmen, die auf kurzfristige Profite verzichten, um sich klimatauglich zu machen, erleben eine Steigerung ihres Aktienkurses; weil institutionelle Anleger und Analysten davon ausgehen, dass das Unternehmen damit zukunftsfester wird und es eben als langfristig mehr wertvoll erachten. Zuletzt konnte man das zum Beispiel bei Toyota sehen, als das Unternehmen verkündete 70 Milliarden Dollar in die Weiterentwicklung von Elektroautos zu investieren. Prompt schoß der Wert der Aktie um über 4% nach oben, auch wenn diese Investition zweifelsohne die kurzfristige Profitablität schmälert.
Allgemein geht es auf Kapitalmärkten außerhalb von jener aufsehenerregenden Minderheit an HedgeFunds und Spekulanten – die statistisch betrachtet im Vergleich zu langfristigen Buy&Hold Anlegern massiv underperformen bzw. in der Regel sogar nur Geld verlieren – viel nachhaltiger zu, als der Laie, der nur marxistische Polemiken gelesen hat, anzunehmen geneigt ist. Unternehmen werden mitunter von ihren Aktionären dafür gerügt, ihnen zu viele Dividenden auszuschütten statt die Gewinne in die Zukunft des Unternehmens zu reinvestieren.
Zusätzlich gibt es zunehmend den Trend, dass institutionelle Anleger ihre Aktienkäufe nach ESG (Enviromental friendly, Sutainable, Governance / Human Rights) Kriterien filtern; also es fließt mehr Kapital in diejenigen Unternehmen, die sich ethisch korrekt und was den Klimawandel angeht, nachhaltig verhalten, während es aus den schädlichen Unternehmen, die nur auf kurze Profite aus sind, herausfließt.
Kapitalmärkte funktionieren über den Preismechanismus wie riesige Informationsverarbeitungssysteme, quasi gigantische Computer mit einzelnen Menschen als Transistoren; sie verrechnen durch die Kauf- und Verkaufsentscheidungen und die Setzung von Löhnen, die effektivsten, langfristigen Möglichkeiten zur Allokation von Kapital. Diese Informationsverarbeitung läuft nicht immer störungsfreie und nicht immer verhalten sich alle Marktakteure komplett rational, aber langfristig bestraft das System ineffizientes und irrationales Verhalten – wie Ressourcenraubbau oder Betrug – durch eine Reallokation von Kapital in andere Bereiche. Wenn das sehr schnell passiert, weil Tail-End-Risks falsch einkalkuliert worden oder betrügerisches Verhalten die effektive Informationsverarbeitung störte, kommt es zu sehr schnellen Korrekturen, die wir dann als Crashes bezeichnen. Rendite am Kapitalmarkt sind letztendlich Belohnungen für Anleger rational und korrekt informiert, Kapital an die richtige Stelle verschoben zu haben. Dieser Mechanismus führt aber auch dazu, dass ein Ignorieren der Klimakrise durch einen CEO, sich sehr schnell sehr negativ auf den Aktienkurs seines Unternehmens und damit auch auf seinen eigenen Kontostand ausschlägt.
Der vom Staat geregelte Markt regelt
Auch wenn es eine billige Plattitüde ist: Der Markt regelt auch den Klimawandel. Nicht komplett; ordnungspolitische Maßnahmen wie CO2 Preise und Verbote für gewisse umweltschädliche Praktiken durch Regierungen sind nachwievor nötig. Auch brauchen wir zum Beispiel Steuern, staatliche Bildungssysteme für Chancengleichheit, Lieferkettengesetze, intelligente Anreizsysteme und eine starke Justiz, die unethische Praktiken unprofitabel machen und Märkte dazu zwingen Externalitäten miteinzupreisen. Doch mehr als solche ordungspolitischen Rahmenbedingungen zu setzen, hier und da unfaire Ungleichheiten durch den Sozialstaat auszugleichen und kriminelles Verhalten zu bestrafen, brauchen und sollten wir nicht unbedingt tun für eine effiziente Wirtschaft, da wenn der Rechtsstaat einmal Märkten die Grenzen absteckt, sie innerhalb dieser Grenzen sehr effektiv darin sind dezentralisiert die effizienteste Lösung für ein Problem zu entwickeln; viel effizienter als jeder Bürokrat in einem Planungsbüro. Das Bestimmen von Preisen, wie durch Mietpreisbremsen oder Kappungen von Gehälter, stört dabei oft mehr die Informationsverarbeitung des Preismechanismus und bremst die Lösung von Problemen eher aus, als eine regulatorische Zurückhaltung.
In den letzten Jahren hat der Aktienmarkt so mehr gegen den Klimawandel getan, als jede Fridays for Future Demo; Larry Finks kühle E-Mails zu mehr Emissionsreduktionen geführt als jeder Wutanfall von Greta Thunberg. Das liegt daran, dass der Aktienmarkt ein dezentralisiertes System ist, dass durch seine meist effiziente, globale Informationsverarbeitung unter ständigen Rationalisierungsdruck Kapital immer rationaler zu allokieren versucht. Und was ist rationaler, als die Selbsterhaltung der Menschheit? Dies zu analysieren und richtige Anreiz-Strukturen für das Erreichen normativer Ziele zu formulieren, könnte ein lohnendes Gebiet für die Philosophie des Kapitalismus sein. Es wäre eine Annäherung an die Wissenschaft und es gäbe weniger peinliche Forderungen von Philosophen, deren reale Umsetzung oft das Gegenteil von dem bewirken würde, was ein ökonomischer Laie erwartet (man denke hier nur an Enteignung von Immobilienunternehmen).
Allerdings ist wohl zu befürchten, dass die meisten Philosophen, die ihre gesamte Karriere im akademischen Elfenbeinturm verbracht haben und daher die reale Welt nicht verstehen, zu sehr damit beschäftigt sind sich als Hohepriester des populären Ressentiements zu empören. Mal darüber, dass CEOs viel verdienen oder Aktien böse sind, mal darüber, dass Kapitalismus angeblich nichts gegen den Klimawandel tut oder das Wachstum, das sich längst von Emissionen entkoppelt hat, böse wäre. Anderseits, wie soll man es sonst ertragen, dass die produktiven Geschäftsleute, denen man sich doch eigentlich qua Bildung geistig überlegen fühlt, von der Gesellschaft viel stärker monetär honoriert werden als man selbst für seine Ergüße?
Thumbmail basiert auf: Foto von Larry Fink by Wilson Center – Wilson Center, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58304412 und https://pixabay.com/images/id-5324144/
Quellen:
Grundlagen der Finanzwirtschaft: Analyse, Entscheidung und Umsetzung https://amzn.to/33tKLtx
Dieser Essay basiert auf losen Gedanken und Meinungen von mir und auch wenn es um Finanzthemen geht, bin ich kein Finanzberater und dieser Artikel sollte nicht für Investmententscheidungen jeglicher Art herangezogen werden. Die zitierten Aktienkurse sind Rundungen der Werte vom 18.12.2021.
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