18. April 2024
Blog

Leipziger Buchmesse 2017: Ein kurzer Rückblick (I)

Ja, ich weiß, dieser Post kommt so spät, dass es beinahe schon peinlich ist. Die Leipziger Buchmesse war vor Wochen und selbst der Nachmesse Blues ist mittlerweile bei (fast) allen abgeklungen. Man merkt schon, ich bin kein professioneller Blogger, dafür bin ich ein zu großer Chaot. Meine Messeerlebnisse habe ich zwar mehr oder weniger ausführlich auf meinem Instagramaccount in Wort und vor allem Bild live dokumentiert, allerdings gibt es noch das ein oder andere Wort dazu zu verlieren, um die Lücken zwischen den Bildern zu füllen.

Wer aber in Zukunft immer pünktlich bzw. live Bescheid wissen will, was bei mir so los ist, der sollte nicht nur diesem Blog, sondern auch und insbesondere meinem Instagram folgen. Für diesen Blog habe ich leider nicht genug Zeit, denn die wenige, die mir momentan zur Verfügung steht, stecke ich lieber in das Schreiben neuer und besserer Bücher und Kurzgeschichten.

Ich besuchte die Leipziger Buchmesse 2017 an dem Wochenende 25ter und 26ter März und eigentlich kann ich schon vorab sagen: Es geschah mehr oder weniger alles, was ich in meinem Beitrag über die Pläne zur LBM17 geschrieben habe – abgesehen von dem Detail, dass ich es am Abend des Samstags es nicht mehr schaffte irgendetwas groß vom Leipziger Nachtleben mitzubekommen, weil ich zu ausgelaugt von den Ereignissen des Tages war.

Ich stand am Samstag gegen drei Uhr morgens auf und nahm den 5Uhr ICE von München nach Hamburg und verbrachte die Fahrt mich dem Konsum von Koffein und Lesen.
Gegen elf Uhr kam ich bei der Messe an. Sie verschlang mich sofort mit ihrem wilden Rausch aus bedrucktem Papier, Autoren, abertausenden Lesern, Cosplayern, bunten Ständen und Litern an FrozenMatcha, die ich mir im japanischen Teegarten in der MangaCon reinkippte. Zuerst traf ich den Blogger und BookTuber Florian Jung von creepycreaturesreview beim Stand des FESTA-Verlags, wo er mich auch dann mit dem Verleger Frank Festa und dessen Familie bekannt machte. Wir unterhielten uns über die Buchbranche und drehten dann ein Interview mit mir. Danach traf ich mich mit noch mehr Bloggern und Autoren, machte mit dem Philosophen & Schriftsteller Gunnar Kaiser einen Spaziergang über das Messegelände und diskutierte über Selfpublishing, Schule, Schreiben, YouTube, Cosplayer und den ganzen Messeirrsinn an sich.

Und von dort hopelte ich dann auch weiter, redete mit Autorenverbänden, las die Broschüren interessanter Verlage und befragte Verleger und hörte mir Vorträge zu Marketing und anderen für Schreiber eher irrelevanten Themen an. Den Nachmittag verbrachte ich dann mit einigen befreundeten Autoren, darunter Monika L. und Sabrina W., die beide jeweils selber über diese Messe auf ihren Blog berichtet haben. Zusammen liefen wir durch die wunderschöne Innenstadt Leipzig und trafen uns mit noch mehr Autoren, darunter Anne M. und David K., mit denen wir  in einem Restaurants namens Zigarre zu Abend aßen. Es war eine entspannte Runde, bei der wir stundenlang über so ziemliches alles diskutierten, was solche Nerds, Schreiber und Poeten wie uns Autoren umtreibt, vom Verlagswesen, bis hin zu Philosophie und Animes. Danach hatte ich eigentlich vor, mir noch etwas die Stadt anzusehen, aber es war spät und ich schleppte meinen schweren Rucksack mit allen meinen Sachen auf dem Rücken mit mir herum. Ich beschloss erstmal zu meinem Hotel zu gehen und dann je nach Müdigkeit entweder zurück in die Stadt zu fahren oder schlafen zu gehen. Mein Hotel befand sich laut Buchung direkt neben der Leipziger Buchmesse, also musste ich wieder raus aus der Stadt und zurück zum Messegelände fahren.

Es war bereits 23 Uhr und der Bahnsteig und die Unterführung darunter abgesehen von einem Mann, der verdächtig nach Junkie aussah, menschenleer. Ein Betrunkener raste in Schlangenlinien vorbei und beschimpfte mich und den Junkie, der ab nur zurückgrinste. Ich war ausgelaugt von dem langen Tag und Google Maps spinnte auf meinem Handy herum. Das Hotel war nur eineinhalb Kilometer Luftlinie von mir entfernt, aber egal welche Route ich nahm, ich lief letztendlich immer im Kreis oder endete in Sackgassen. Meine Muskeln begannen bereits zu zittern und ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich ins Warme und schlafen. Ich wagte einen Versuch und fragte den Junk, ob er den Weg zu dem Hotel oder zumindest der Straße kenne. Er sah mich an, schüttelte den Kopf und sagte „Hotel Novum… Nein, also, nein… Nie gehört. Nein, wobei… Wie hieß die Straße nochmal? Nein, also nie gehört. Wobei …“, sein Gestammel drehte sich im Kreis und wiederholte sich dauernd. Seine Stecknadelaugen zuckten hin und her und zwischen jeden Worte grinste er mich an. Er war freundlich, aber er wusste wahrscheinlich nicht einmal wo er selber war. Ich wünschte ihm noch einen schönen Abend. Erschöpft, ausgekühlt und verwirrt rief ich mir letztendlich ein Taxi. Vom Taxifahrer erfuhr ich dann auch, warum ich das Hotel nicht gefunden hatte. Zwischen mir und dem Hotel lag eine Autobahn und ein Straßennetz aus Schlangenlinien. Der einzige Weg, den man zu Fuß zum Hotel nehmen konnte, war ein Fahrradweg, den Google Maps nicht kannte und den ich im Dunkeln nicht gefunden hatte. Der Fahrer war ein Bulgare. Er sagte, dass es klug von mir gewesen wäre, ein Taxi zu rufen. Die Welt war ein verrückter Ort und man war nicht mehr sicher, selbst als erwachsener Mann, wenn man nachts alleine herumlief. In seiner Heimatstadt in Bulgarien hatten vor kurzem zwei drogensüchtige Teenager einen Taxifahrer abgestochen. Wegen 20 €. Wegen Narkotika! Zwei Leben zerstört durch lebenslang Gefängnis, eins komplett ausgelöscht. Für 20 €! Die Welt war verrückt! Und in Amerika! Trump! Ich nickte. Ja, die Welt war ein verrückter Ort. Aber das war sie schon immer gewesen.

Ich checkte gegen Mitternacht im Novum Hotel Aviva ein, schleppte mich in mein Zimmer, duschte mich und fiel erleichtert ins Bett. Ein ereignisreicher und hochspannender Tag war vorbei.

Was am zweiten Tag so geschah, erfahrt ihr im nächsten Blogpost bzw. Teil II.

Nikodem

Nikodem Skrobisz, auch unter seinem Pseudonym Leveret Pale bekannt, wurde am 26.02.1999 in München geboren. Er ist als nebenbei als Schriftsteller tätig und hat bereits mehrere Romane und Kurzgeschichten publiziert, die meist philosophische und gesellschaftliche Themen behandeln. Er studierte Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Philosophie sowie Sprachen und Literatur. Aktuell studiert er im Master Philosophie. Halbprivate Einblicke gibt es auf Instagram

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner